30.09. – 01.10.2019
• INSTITUT FÜR STADTGESCHICHTE IM KARMELITERKLOSTER
Münzgasse 9
60311 Frankfurt am Main
Kolloquium
Die Frankfurter Paulskirche: Ort der deutschen Demokratie
Symposium
Wie kein anderer Ort symbolisiert die Paulskirche die Tradition einer demokratischen und freiheitlichen Verfassung für die deutsche Nation. Hier tagten zwi- schen dem 18. Mai 1848 und dem 30. Mai 1849 die Abgeordneten der Nationalversammlung, beschlossen Ende 1848 die „Grundrechte des Deutschen Volkes“ und verabschiedeten am 27. März 1849 das seiner- zeit freiheitlichste, demokratischste und sozialste Verfassungswerk. Obwohl der Paulskirchen-Verfassung nach dem Sieg der Reaktion 1849 die Anerkennung verwehrt blieb, prägte sie sowohl die Weimarer Verfassung von 1919 als auch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland 1949.
Die 1833 eingeweihte evangelisch-lutherische Paulskirche ersetzte die 1786 abgerissene mittelalterliche Barfüßerkirche. Nach Auflösung der National- versammlung diente sie wieder als Gotteshaus der Paulsgemeinde bis zu ihrer Zerstörung 1944 im Bombenhagel. Zur Einhundertjahrfeier der Deutschen Nationalversammlung 1948 feierte die Paulskirche in zeitgemäß vereinfachter Gestalt wiederaufgebaut ihre Wiedereinweihung. Seitdem fungiert die Paulskirche als politische Gedenkstätte und ihr Plenarsaal dient als Ort besonderer Festakte und bedeutender Preis- verleihungen.
Das vom Institut für Stadtgeschichte und der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung veranstaltete Symposium beleuchtet in neun Vor- trägen und einem Stadtrundgang die Baugeschichte der Paulskirche, die Bedeutung der Beschlüsse der Nationalversammlung für die demokratische Entwicklung sowie die Erinnerungskultur an diesen bedeutenden Ort der deutschen Geschichte bis heute.
Dr. Evelyn Brockhoff
Leitende Direktorin des Instituts für Stadtgeschichte
Dr. Alexander Jehn
Direktor der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung
Programm
MONTAG, 30. SEPTEMBER 2019
Begrüßung
Franziska Kiermeier M. A., Institut für Stadtgeschichte | Stadtrat Dr. Bernd Heidenreich, Magistrat Frankfurt am Main | Dr. Alexander Jehn, Hessische Landeszentrale für politische Bildung, Wiesbaden
Kirche und Parlament. Die Bau- und Nutzungsgeschichte
der Paulskirche bis 1944 | Referentin: Lucia Seiß M. A., Frankfurt am Main
Das Selbstverständnis der deutschen Nationalstaatsbewegung im Frühjahr 1848 | Referent: Prof. Dr. Frank Engehausen, Heidelberg
MITTAGSPAUSE
Einigkeit und recht und Freiheit | Referent: Dr. Günter Mick, Frankfurt am Main
Das Werk der Paulskirche: Scheitern und Nachwirken | Referent: Apl. Prof. Dr. Dieter Hein, Frankfurt am Main
KAFFEEPAUSE
Die Paulskirche — Stadtgang zum gedenkort der deutschen Demokratie | Führung: Till Fischer / Christian Setzepfandt
DIENSTAG, 1. OKTOBER 2019
Eine Verfassung — aber für wen? Nationskonzepte innerhalb und außerhalb der Paulskirche | Referent: Prof. Dr. Andreas Fahrmeir, Frankfurt am Main
Erinnerung und Tradition — die Frankfurter gedenkfeiern an 1848 in Kaiserreich und Republik | Referent: Prof. Dr. Walter Mühlhausen, Heidelberg
MITTAGSPAUSE
„Das Haus aller Deutschen“: Der Wiederaufbau der Paulskirche als Signal | Referent: Dr. Thomas Bauer, Frankfurt am Main
Demokratische Kirchen und Schlösser? Demokratieorte in Deutschland | Referent: Apl. Prof. Dr. Michael Dreyer, Jena
KAFFEEPAUSE
Denkmal-Politik zwischen Prunksucht, reinigungsphantasien und geschichts-revisionismus. anmerkungen zu jüngeren Denkmal-Projekten in Deutschland | Referent: Prof. Dr. Gerhard Vinken, Bamberg