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Wer bestimmt die Architektur? Netzwerke, Wettbewerbe und der öffentliche Diskurs

05.09.2018

Wer entscheidet, was gebaut wird? In vielen Fällen, zumal bei öffentlichen Aufträgen, werden die Entwürfe von Gremien diskutiert. Kein anderer Architekt hat zwischen 1960 und 2010 häufiger an Wettbewerbsjurys teilgenommen als Max Bächer. Oftmals war er „der große Vorsitzende“, wie er von Kollegen ehrfürchtig genannt wurde, der die Ergebnisse mitunter wortgewaltig verteidigte. In seinem Nachlass finden sich Unterlagen zu mehr als 400 Architekturwettbewerben. Obwohl der Diskussionsverlauf einer Jurysitzung der Vertraulichkeit unterliegt und nur das Ergebnis bekanntgegeben wird, sind zahlreiche Briefe aus dem Umfeld der Beratungen überliefert, in denen Bächer engagiert für die Baukultur streitet und seinen Einfluss geltend macht. Beispielsweise erklärt er einem Preisträger auf mehreren Seiten, an welchen Stellen dessen siegreicher Entwurf nach Meinung der Jury noch nachgearbeitet werden sollte. Auch beim Wettbewerb für das Deutsche Historische Museum (DHM) in Berlin, einem Projekt des Bundeskanzlers Helmut Kohl, übernahm Bächer 1988 den Vorsitz des Preisgerichts. Das DHM war zuvor ein Thema erbitterter Feuilletondebatten, da die Museumsneugründung im Nachgang des „Historikerstreits“ als konservatives Leitkulturprojekt galt.