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Neue Formen der Organisation und Identitätsbildung von Architekten am Beispiel der Gruppe Forensic Architecture

Annika Etter

Die interdisziplinäre Forschungsgruppe Forensic Architecture, welche am Goldsmiths, University of London angesiedelt ist und aus Architekten, Wissenschaftlern und Künstlern besteht, wurde 2011 durch den Architekten Eyal Weizman gegründet. Seitdem untersucht die Gruppe Themen wie zum Beispiel Menschenrechtsverletzungen, Flucht oder die Umwelt- oder Finanzkrise und operiert dabei mit unkonventionellen Arbeitsweisen um zur Aufklärung der Fälle beizutragen.

Das von Annette Wieviorka konstatierte „Zeitalter des Zeugen“ in der Rechtswissenschaft erlebte laut Weizman einen weiteren turn, hin zum forensischen Zeitalter, zur forensischen Ästhetik. Dieser Paradigmenwechsel lässt sich am deutlichsten an der Verschiebung vom Subjekt hin zum Objekt ablesen. Durch das neue Augenmerk auf Materie, Materialität und Objekte wird auch Architektur zum Beweisträger, wie es in der epistemologisch geprägten Arbeit von Forensic Architecture an der Schnittstelle zwischen Architektur, Kriminalistik und Archäologie zum Ausdruck kommt. Forensis verweist auf den Wortstamm forum, und somit auf die Praxis vor einer professionellen, juristischen oder politischen Gruppe eine Argumentation zu präsentieren. Die Forensik ist demnach ein Teil der Rhetorik und kann als Kunst der Überzeugungsarbeit angesehen werden. Zwei dieser Foren, in welchen sich die internationale Forschungsgruppe bewegt, sind der Gerichtssaal und der Ausstellungsraum.

In meiner Masterarbeit möchte ich zum einen das Werk von Forensic Architecture untersuchen und in einem zweiten Schritt der Frage nachgehen, welche Aussagen man anhand der neuen Praxis von Forensic Architecture über das Selbstverständnis von Architekten treffen kann.

Betreuer: Prof. Dr. Carsten Ruhl

Architectural-image assemblage from the "bomb-cloud atlas" for Rafah, August 1, 2014. Forensic Architecture for Amnesty International, 2014–2015.