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Do 07.07.2022

18:00

• Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend, ExNo-Gebäude, Raum EG.01

Vortrag

Eine Frage des Geldes? Immobilienwirtschaft und Kommunalpolitik als ordnende Kräfte bei Planung und Bau von Bankhochhäusern in Frankfurt a.M.

Hauke Horn

Kuhhandel zwischen Kommune und Großbank, Grundstücksgeschäfte zwischen Kapitalisten und Kommunisten oder Spekulationsobjekte, die zu Architekturikonen werden – alles das (und noch mehr) hat die Geschichte des Hochhausbaus in Frankfurt am Main wesentlich mitbestimmt. Die im europäischen Maßstab einzigartige Skyline, die der Finanzmetropole Frankfurt den Spitznamen „Mainhattan“ einbrachte, wird von eindrucksvollen Hochhäusern bestimmt, die zum Teil Architekturgeschichte schrieben. Das vom Star-Architekten Norman Foster errichtete Hauptquartier der Commerzbank (1994-1997) machte beispielsweise als höchstes Gebäude Europas ebenso Schlagzeilen wie mit seiner ökologischen Konzeption. Geht man der Entstehungsgeschichte dieses (und anderer) Wolkenkratzer auf den Grund, so zeigt sich jedoch, dass die Architekten ihre Entwürfe nur in dem Rahmen verwirklichen konnten, welcher ihnen von Seiten der Bauherren einerseits und der Stadt Frankfurt andererseits gesteckt wurden. Wesentliche Merkmale der Hochhäuser ergaben sich somit aus Verhandlungsprozessen zwischen den Unternehmen und der Kommune, welche den Grundstücksmarkt maßgeblich reguliert. Im Vortrag wird anhand von Hauptquartieren führender Großbanken in Frankfurt am Main nachgezeichnet, wie ökonomische Interessen, Aushandlungsprozesse und Mechanismen die komplexe Entstehungsgeschichte der Hochhäuser wesentlich beeinflussten.

PD Dr. Dr. Hauke Horn studierte Architektur, Kunstgeschichte, Klass. Archäologie und Philosophie in Münster, Darmstadt und Mainz. Preisgekrönte Promotionen in Kunstgeschichte (Dr. phil.) 2012 und Architektur (Dr.-Ing.) 2015. Habilitation an der Universität Mainz 2020 mit einer Arbeit über Architektur als Kommunikationsmittel in der Unternehmensarchitektur des 20. Jahrhunderts. Horn lehrte und forschte an Universitäten in Braunschweig, Darmstadt, Kaiserslautern, Las Palmas de Gran Canaria, Mainz und Straßburg. Derzeit ist er als Privatdozent am Institut für Kunstgeschichte der Universität Mainz tätig. Seine Schwerpunkte in der Forschung liegen auf Architektur als visuellem Kommunikationsmittel, architektonischen Transformationsprozessen, materieller Erinnerungskultur sowie Corporate Architecture.

Die Veranstaltung ist Teil der Ringvorlesung Entworfene Ordnungen. Der Vortrag findet im Hybridmodus (Präsenz und via Zoom) auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt statt und wird in deutscher Sprache gehalten.