Mi 10.07.2019
18h30
• Zentralinstitut für Kunstgeschichte
Vortragsraum 242, II. OG, Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München
Vortrag
Organisierte Architekturen: Das Neue Frankfurt und die Institutionalisierung der Moderne
Carsten Ruhl
Festvortrag Theodor-Fischer-Preis 2019
Aus Anlass der Vergabe des Theodor-Fischer-Preises 2019.
Die engen Grenzen einer primär auf das entwerfende Subjekt fokussierten architekturhistorischen Forschung zeigen sich vor allem dort, wo die Durchsetzung einer modernen Architekturauffassung unverkennbar mit der Durchsetzung einer neuen Gesellschaftsordnung verbunden ist. Großprojekte wie das „Neue Frankfurt“ waren im besonderen Maße von der Überzeugung geprägt, die Unordnung der Gesellschaft ließe sich mittels eines umfassenden architektonischen Gesellschafts-, Erziehungs- und Ordnungsprogramms beheben. Initiiert wurde diese Kampagne von bürgerlich-liberalen Kräften, die bereits 1919 dazu aufforderten, den „Volksstaat“ als ein „technisches Kunstwerk“ zu begreifen. Der Vortrag versucht am Beispiel des Neuen Frankfurt herauszuarbeiten, inwiefern Zugänge der Organisationssoziologie, der Netzwerkforschung sowie der Institutionenanalyse zu einem tieferen Verständnis derartiger Phänomene in der Architekturgeschichte beitragen können.