You are using an outdated browser. Please upgrade your browser to improve your experience.

Menu

Sa 21.05.2022

15:00-17:30

• Hörsaal IV, Hörsaalgebäude, Campus Bockenheim, Frankfurt

Konferenz

Kracauers Architekturen

Carsten Ruhl

Was zumeist vergessen wird, Kracauer war zu allem Überfluss auch noch ausgebildeter Architekt. Die wenigen Jahre seiner Tätigkeit als Architekt fielen in eine Zeit tiefgreifender Umwälzungen. Sowohl politisch mit dem Ersten Weltkrieg und seinen Folgen als auch architektonisch mit dem Neuen Bauen. Wo andere für eine kurze Zeit und während des Krieges bereits an ihren Manifesten zu einer Revolution der Architektur und der Gesellschaft arbeiteten, befasste sich Kracauer allerdings mit ganz anderen Dingen. Etwa mit der Entwicklung der Schmiedekunst des 17. bis 19. Jahrhunderts, so das Thema seiner Dissertation, die 1915 erschien. Mit Beginn von Kracauers Tätigkeit als Redakteur der Frankfurter Zeitung war das Thema der Architektur keineswegs ad acta gelegt. Die Entscheidung, die Architektur gegen das Schreiben einzutauschen, so die These, ging einher mit ihrem Verständnis als produktive Schule des Sehens und Sichtbarmachens.

Internationale Konferenz. Siegfried Kracauer

19-21.Mai.2022

Forum II: Kracauer und die Künste

Referent_innen: Gertrud Koch, Carsten Ruhl und Christoph Menke

Moderation: Felix Trautmann

Durch seine bahnbrechende Kombination von qualitativer Sozialforschung, kritischer Zeitdiagnose und skeptischer Geschichtsphilosophie hat Siegfried Kracauer wie kaum ein anderer das Projekt einer interdisziplinären Untersuchung des Strukturwandels des Kapitalismus auf den Weg gebracht. Seine thematisch weit auseinanderliegenden Studien zur zeitgenössischen Massenkultur, zur Kunst, Gesellschaft und Geschichte entziffern eine durch kapitalistische Bedingungen vereinseitigte, auf Naturbeherrschung reduzierte Rationalität.

Damit hat Kracauer wesentlich zur Formierung und Entwicklung der sogenannten Frankfurter Schule beigetragen. Diese häufig verkannte Lebensleistung zu würdigen, Kracauers Werk aus seinem Schattendasein zu befreien und es ins Zentrum der Kritischen Theorie zu rücken ist Absicht und Aufgabe der Internationalen Konferenz. Symposien zu Aspekten seiner Theorie, Foren zur Aktualität seiner Forschungen und Workshops zu einzelnen Schriften sollen die thematische Einheit und Vielfalt sowie die intellektuelle Kraft von Kracauers Werk vergegenwärtigen. Gerahmt wird das Konferenzprogramm von Filmvorführungen, einem Stadtrundgang, einer Performance sowie Lesungen und Gesprächen von April bis Juni. Sie vermitteln ein aktuelles Bild der Geistesgegenwart, Neugier und destruktiven Energie dieses Frankfurter Denkers.

 

Info und Programm: https://kracauer-konferenz.de/Programm